Eine der großen Fragen, die man als angehende Virtuelle Assistenz hat, lautet: Wie berechne ich meine Preise richtig? Darauf gehe ich in meinen 5 Tipps zur Festlegung deiner Bezahlung als Virtuelle Assistenz ein.

Was aber, wenn du dich trotz aller Vorsicht und Abschätzung und Berechnung verkalkulierst?

Wie gehst du damit um, wenn du merkst, dass du dich unter Wert verkauft hast?

Heutzutage ist es selten, aber es passiert auch mir noch, dass ich mich in einem Angebot komplett verschätze. Also dass ich zu wenig Geld für eine Aufgabe oder ein Projekt berechnet und veranschlagt habe.

Dann muss ich entscheiden: Nehme ich das auf meine Kappe, arbeite das Projekt dieses Mal ab und verlange nächstes Mal mehr? Oder mache ich jetzt den Mund auf und spreche mit dem Auftraggeber, um mehr Geld zu verlangen?

Beispiel: Artikel doppelte Wortzahl als veranschlagt

Vor kurzen nahm ich ein neues Projekt an, um acht Artikel zu je circa 2.000 Wörtern für einen neuen Kunden zu erstellen. Die ersten beiden Artikel liefen wie am Schnürchen und landeten im Rahmen der 2.000 Wörter, wie geplant.

Das Problem

Beim dritten Artikel dann die Problematik: Um einen ganzheitlichen Artikel zum angedachten Thema zu erstellen, wurde der Artikel knapp 4.000 statt 2.000 Wörter lang. Also (fast) doppelte Arbeit für mich. Ich will Qualität liefern, nichts Halblebiges, und der Artikel wäre dem Thema mit 2.000 Wörtern einfach nicht gerecht geworden.

Also, was tun?

Es kommt natürlich von Fall zu Fall ein bisschen auf die Situation an – sorry, ich weiß, die “es kommt drauf an” Aussage ist wenig hilfreich. Aber es ist wahr. Manchmal präsentiert sich eine einfache Lösung. Manchmal lohnt es sich, im Namen der zukünftigen guten Zusammenarbeit, dieses eine Projekt laut Angebot abzuschließen und dannfür das nächste anzupassen.

Wenn du dein Angebot richtig aufgesetzt hast, kannst du anhand messbarer Werte beweisen, dass eine Preisanpassung berechtigt ist. 

So auch in diesem Fall. Aufgrund des ergiebigien Themas des dritten Artikels reichten die veranschlagten 2.000 Wörter nicht aus und verdoppelten sich. Ich hätte also durchaus für diesen Artikel gerechtfertigt den doppelten Preis verlangen können.

Meine Lösung

In diesem Fall entschied ich mich dafür, den Mehraufwand für diesen einen Artikel zu “schlucken”. Laut dem ursprünglichen Angebot standen noch fünf weitere Artikel in den nächsten zwei Monaten aus. Alle gut berechnet, sofern die nächsten Artikel nicht wieder weit über Wortzahl herauskamen.

Ganz ausschließen kann ich dies natürlich nicht. Daher traf ich zwei Entscheidungen:

  1. Ich informierte den Kunden darüber, dass der dritte Artikel die doppelte Länge haben würde, um dem Thema gerecht werden zu können. Ich machte klar, dass das ausnahmsweise im Preis inbegriffen sein würde und schlug vor, den Artikel in zwei Teile zu spalten, falls der Kunde bei seiner “typischen” Blog-Wortzahl bleiben wollte. Meine Empfehlung war jedoch, das Thema in einem großen Artikel zu bleassen. Der Kunde freute sich und folgte meiner Empfehlung.
  2. Ich lernte aus dieser Erfahrung, indem ich mir vornahm, früher mit dem Kunden zu kommunizieren, sollte ein Artikel wieder in dieser Weise “ausarten”.

Ein weiterer Vorteil dieser Ehrlichkeit: Der Kunde weiß, dass ich meinen Wert als Texter durchaus (er)kenne – und, dass ich dieses Mal bereit war, den “Verschätzer” auf meine Kappe zu nehmen. Aber auch, dass ich beim nächsten Mal zwei Artikel abrechnen könnte.

Das funktioniert natürlich nur, wenn der lange Artikel ihn von den Socken gehauen hat – dann ist er gewillt, beim nächsten Mal meiner Einschätzung wieder zu vertrauen und meiner Bitte um eine Preiserhöhung zu folgen.

Im Preis verschätzt? Kommunikation ist das A und O

Meine Empfehlung: Spreche dich immer mit dem Kunden ab, sobald du merkst, dass du dich verschätzt hast.

Wäge ab, ob es sich lohnt, die Kosten zu schlucken. Hast du dich über das komplette Projekt in großem Ausmaß verschätzt? Oder ist es nur ein kleiner Anteil des großen Ganzen?

Manchmal gibt es einfach so einen Ausreißer, den man nicht vorhersehen konnte. So wie in diesem Fall. Mit meinem gewählten Vorgehen erhielt ich die gute Beziehung zum Kunden aufrecht und sicherte mir über die ausstehenden fünf Artikel hinaus höchstwahrscheinlich einen weiteren Auftrag für weitere Artikel. Wenn dieser Fall eintritt, kann ich ins Angebot aufnehmen, dass mein Preis pro Artikel gegebenenfalls erhöht ist, sollte das Thema mehr hergeben.

Generell: Lass dich von der Angst, deine Preise falsch zu berechnen, nicht davon abhalten, dein VA-Business zu starten!

Es gibt immer eine Lösung; meistens auch eine, die beide Seiten zufrieden stellt. Und du wirst deine Preise im Laufe der Zeit immer besser einschätzen können. Das einzige, was du tun musst, um langfristig passende Angebote zu erstellen, ist, deinen Aufwand zu tracken.

Tracke deine Zeit beispielsweise mit Toggl. Das empfehle ich sowieso immer und mache ich auch heute noch. Ich tracke bei allem, was ich tue, wie lang ich dafür brauche. Das hilft mir nicht nur dabei, Preise auf Stunden- sondern auch auf Projektbasis besser und besser festzulegen.


Für mehr Informationen zum Start als VA, lade dir meinen kostenlosen VA-Leitfaden herunter. Darin gehe ich auf die Basics der Virtuellen Assistenz und wie du dein VA-Business starten kannst ein:

1. Wer stellt VAs ein – und warum?
2. Typische Aufgaben & Tätigkeiten von VAs
3. So findest du deinen ersten VA-Kunden
4. Typische VA-Programme

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Ich drücke dir ganz fest die Daumen für deinen Start in die Virtuelle Assistenz.
Deine Pia

PS: Ich hab’s geschafft – warum nicht auch du?